Eintauchen in die Agrarzone
Statt am Donnerstag sind wir nun heute schon wieder auf die Räder gestiegen und nehmen wieder Fahrt auf. Die letzten zwei Tage haben wir viel vom Regenwald gesehen und sind richtig zum Schwimmen gekommen. Wir schenken uns deshalb die Westseite vom Vulkan Arenal. Er zeigt uns seine Spitze nicht und scheint im Moment zu ruhen. Links liegen lassen müssen wir auch die heissen Quellen. Nicht weiter schlimm, denn es stand uns nicht der Sinn danach, krebsrot in den Becken zu sitzen. Vielleicht werden wir morgen sowieso gekocht, auch ohne heisses Wasser! Wir sitzen im Moment auf der Veranda eines Fünfzimmer-Motels an der Strasse nach Los Chiles, die im Volksmund „kochende Strasse“ genannt wird. Sie führt fast schnurgerade durch Zuckerrohrfelder. Wir geniessen heute bereits einen ersten Vorgeschmack auf den hier herrschenden Truck-Verkehr. Transportiert werden fast ausschliesslich Agrarprodukte: Eben Zuckerrohr, aber auch Ananas, Zitrusfrüchte und dergleichen. Stellt euch einen riesigen Eisenkorb vor: Länge zehn Meter, Breite und Höhe drei beziehungsweise eineinhalb Meter. Darin befinden sich in loser Form an die 45 Tonnen Früchte. Morgen bekommen wir es mit diesen Sattelschleppern zu tun, die noch und nöcher leer an uns vorbei oder voll entgegenfahren werden. Darum und weil es morgen die Sonne vermutlich ungefiltert heizen wird, wollen wir sehr früh starten.
Muelle ist ein verschlafenes Durchreisekaff, touristisch einzig von Interesse seiner Leguane wegen, welche wir gleich haufenweise antreffen. Der Name des Dorfes bedeutet übrigens Anlegestelle, was zuerst erstaunt, sich aber damit erklärt, dass der Fluss San Carlos, an dem es liegt, bis hierher schiffbar ist. Die Hafenanlagen werden inzwischen aber nicht mehr benutzt.
Verblüffend ist für uns, dass wir im Supermarkt zum ersten Mal keine grosse Auswahl an Früchten antreffen, obwohl wir hier ja an der Quelle sind. Hoffentlich können wir morgen trotzdem frischen Zuckerrohrsaft degustieren!