Wieder Unterwegs - Januar 2012
Mitte Januar 2012 starten wir zu einer weiteren Radtour. Wir wollen vor
allem Costa Rica bereisen, aber auch den Süden von Nicaragua und
den Westen von Panama.
Wir, das sind diesmal nicht Vater und Sohn Gerold und Manuel, sondern
Gerold und Zeno.
Zeno ist der jüngere der beiden Söhne, eben 20-jährig geworden. Er hat
im Sommer 2011 Matura gemacht und wird im Herbst 2012 ein Studium
beginnen an der ETH in Zürich. In der Zwischenzeit leistet er zwei
längere Zivildiensteinsätze. Den ersten hat er seit Ende Dezember hinter
sich, der zweite beginnt Ende Februar. Das Zeitfenster dazwischen nützen
wir für die Tour. (Auch für die Reisen durch den
Iran - 2004 - und entlang
der
US-Pazifikküste
- 2008 - nutzten wir solche Gelegenheiten, unmittelbar vor bzw. unmittelbar nach dem Studium von Manuel.) Während Gerold bisher jeweils Urlaub nahm, kann er diesmal mit seiner Zeit freier umgehen; es hat sich als Gymilehrer auf das Schuljahr 2012/13 hin vorzeitig pensionieren lassen.
Wir sind diesmal auch freier, was Routenwahl, Länge von Tagesetappen
und Umfang der Gesamttour angeht. Die Kleinstadt
Alajuela westlich von Costa Ricas
Hauptstadt San José haben wir als Ausgangspunkt gewählt. Von da aus
können wir in jede Richtung starten, und um ein lohnendes Tagesziel zu
erreichen, sind keine überlangen Etappen nötig.
Ursprünglich wollten wir nach Managua fliegen und am Ende der Reise von
Panama City aus heimreisen. Dies hätte aber mehrere Nachteile gehabt,
unter anderen den, dass wir auf dem Hin- und Rückflug zwei
Zwischenstopps hätten in Kauf nehmen müssen. Das hätte die Gefahr
erhöht, am Zielort ohne die Velos anzukommen oder diese defekt
ausgehändigt zu erhalten. (Für Radreisende ein häufiges und sehr
unangenehmes Szenario!) Ausserdem wird Managua deutlich weniger
angeflogen als San José, was die Auswahl an Flügen verringert. Dass wir
am Schluss wieder in San José sein werden, hat ausserdem den Vorteil,
dass wir eine Art Rundreise machen und dabei auch entlang beider Küsten,
der pazifischen wie der karibischen, fahren können.
Zur Anreise: Am Donnerstag, 12 Januar spätabends sollten wir nach einem etwa 14-stündigen Flug (excl. Umsteigezeit in Atlanta) in San José eintreffen. Der Flughafen liegt südlich von Alajuela, etwa 20 km westlich von San José. Deshalb haben wir für die ersten beiden Übernachtungen ein Hotel in dieser Kleinstadt gewählt. Es liegt kaum einen Kilometer vom Flughafen entfernt, so dass wir dorthin radeln können, nachdem wir die Velos ausgepackt, Wechsel, Kette, Pedalen, Lenker montiert und die Taschen aufgepackt haben Weil das alles noch ziemlich provisorisch sein wird, sind wir froh, nach wenigen hundert Metern Fahrt schon im Hotel einchecken zu können. (Um bei der Pazifiktour 2008 vom Flughafen Seattle nach Seattle downtown zu kommen, mussten wir etwa 25 km zurücklegen, aber es war früher Abend, also noch fast taghell.)
Da wir vor der Rückreise wieder im gleichen Hotel sein werden, können wir das Verpackungsmaterial für die Velos dort zurücklassen. Wir haben bisher die Räder jeweils in Plastiksäcken der SBB verpackt. Das war zwar nicht die übliche Art, ist aber von der jeweiligen Flugesellschaft akzeptiert worden. Es hat die Vorteile, dass die Säcke nicht schwer und die Velos sichtbar sind, so dass sie beim Ein- und Ausladen (hoffentlich) nicht herumgeschmissen werden. Wir hoffen, dass DELTA-Airlines das auch billigt. - Daneben kehrten wir das Übliche vor, demontierten also Lenker und Pedalen. Anders als früher haben wir auch die Kette entfernt und den Wechsel vom Rahmen gelöst. So lassen sich die Räder einerseits vor- und rückwärts rollen, ohne dass die Kette verklemmt, und der Wechsel sollte auch dann nicht beschädigt werden, wenn weitere Gepäckstücke auf den Velos liegen.
Was das Gepäck betrifft, so haben wir wie üblich nur das Notwendigste dabei; pro Rad etwa 15 kg Material. Das können wir transportieren, ohne dass wir Vorderradtaschen brauchen. Wir fahren mit zwei Gepächtaschen hinten und einer Lenkertasche vorne. Weiteres kommt noch auf den Gepäckträger drauf und in den Bikerucksack. Wasser führen wir mit in zwei Bidons am Rahmen und in Camelbaks im Rucksack. So können wir das Gesamtgewicht niedrig halten, was besonders das Bergauffahren erleichtern wird. Ausgerüstet sind wir selbstverständlich auch fürs Campieren, also mit Benzinkocher, Isoliermatte, Schlafsack und dgl. Allerdings noch ohne Zelt; ein kleines, leichtes Zelt wollen wir erst in San José kaufen. An sich glauben wir das Outdoor-Material selten benützen zu müssen, denn wir wollen in kleinen Hotels oder Herbergen übernachten und uns in Restaurants verpflegen. Aber wir werden auch an Orten übernachten, wo es diese Infrastruktur nicht gibt.
Die Route? Wir haben zwar einen Routenplan, wissen aber noch nicht,
ob wir uns daran halten wollen oder können. Strassenverhältnisse,
Wetter, physische und psychische Konstitution, vieles ist nicht
voraussehbar oder unwägbar.
Wenn alles, was wir am Flughafen einchecken, auch ankommt und wir nicht
mehr als die zu erwartenden Probleme mit den Umstellungen haben, möchten
wir am Samstag losfahren, und zwar nach Nordwesten. Der Parque
National Arenal mit dem aktiven Vulkan soll
eines der ersten Ziele sein. Danach wollen wir via das Schutzgebiet
Caño Negro nach Los
Chiles fahren, an den Grenzort zwischen Costa
Rica und Nicaragua.