Zurück auf der Panamericana: flach – und windig!
Nach dem Frühstück beim Holländer starten wir um sieben. Es ist Zeit, wieder mit vollen Gepäcktaschen unterwegs zu sein. Unser Ziel: die Stadt Rivas an der Panamericana. Bei Kilometer 7 stellen wir fest, dass wir gut 200 Meter an Höhe gewonnen haben. Die bauen wir bis zur PA (Km 15) wieder ab. Auch der Rückenwind trägt dazu bei, dass wir mit hohem Tempo fahren können. Der Übergang zur PA ist erstaunlicherweise nicht spektakulär, dass wir wieder drauf sind, bemerken wir erst später, da sich die Strasse nicht gross verändert. Was folgt, sind unglaublich lange Geraden in einer topfebenen Savannenlandschaft. Wir durchfahren ein Gebiet mit Viehweiden, Ackerland (frisch gepflügt mit modernen John Deere-Traktoren), Reisfeldern und Bananenplantagen.
Eigentlich müssten wir jetzt zügig vorwärts kommen! Aber nur schon, um 22 km/h zu erreichen, müssen wir ziemlich in die Pedale treten. Der Grund ist der kräftige Ostwind, den wir meist als Seiten-, selten als Gegenwind bekämpfen müssen. Der Verkehr ist erträglich. Trucks nehmen viel Rücksicht (kündigen sich auch immer an) und geben uns Schub, während grosse Überlandbusse beim Passieren weder bremsen noch Abstand nehmen. (Erschreckt uns am Anfang ziemlich.) Diese unsere Art zu fahren ist nicht nur kräfteraubend, sondern erfordert auch hohe Konzentration. Wir machen auch deshalb mehrere Pausen. Eine ist ein Aufsteller: In einer sehr gepflegten Truckerbude bekommen wir einen halben Liter Kakao-Fresco serviert.
Unser Tagesziel, Rivas, erreichen wir um 11 Uhr, nach 68 Kilometern. Der Ort ist wegen des Strassenlärms nicht besonders einladend, und die Hospedajes, die wir anschauen, überzeugen uns nicht. So fahren wir auch noch die 5 Kilometer nach San Jorge am Ufer des Nicaraguasees. 100 Meter entfernt von der Fährstation nach Ometepe finden wir ein Hotelzimmer, das unseren Wünschen entspricht, und handeln dessen Preis um einen Viertel herunter. Der anschliessende Schwumm im Lago Cocibolca (Wassertemperatur: mindestens 26 Grad) ist eine Entschädigung für die Anstrengungen unterwegs. Den selten gewordenen Bullenhai, der von der Karibik her die Stromschnellen des Rio San Juan überwindet, sehen wir (zum Glück oder leider?) nicht. Dafür kriegen wir einen grossartigen Blick auf Ometepe mit seinen beiden Vulkanen.
Wir freuen uns auf ein Nachtessen mit Fisch! (Der See ist reich an wohlschmeckenden Kiemenatmern.)