Die Reise und der Beginn der Siedlertätigkeit

1. Mai 2021

Der 18-seitige Brief von Johannes Bodenmann, dem Bruder des eben genannten Lorenz Bodenmann, vom 10. Dezember 1857 ist ein einzigartiges Dokument über die Reise der ersten Walliser Auswanderergruppe nach Argentinien und ihre Erfahrungen als Pioniersiedler in der Provinz Entre Rios. Da Bodenmann erst acht Monate nach der Ankunft in Argentinien zur Feder griff, konnte er auch erzählen, wie sie zu ihrem Land kamen und wie sie als Kolonisten starteten. Der Brief ist nicht nur wegen des Informationsgehalts, sondern auch von der erzählerischen Qualität her besonders wertvoll. Einen Teil präsentiere ich im Originalton, den Rest als Nacherzählung.

Über Johannes Bodenmann und seine Familie:

Johannes Bodenmann, seine Frau Viktoria Ambord und vier Söhne im Alter zwischen fünf und elf Jahren wohnten vor der Emigration in Deisch, einem zu Grengiols gehörenden Weiler unterhalb von Lax. Johannes war zur Zeit der Auswanderung 35-jährig, seine Frau zwei Jahre älter. Wie oben ausgeführt, war er fünf Jahre zuvor der grossen Schuldenlast wegen geflohen. Daraufhin bekamen die Kinder Vormünder und das Anwesen wurde versteigert. Klaus Anderegg vermutet, dass die annähernd 1500 Franken Reisegeld für die Familie von Verwandten aufgebracht wurde. Weil ein Konkurs damals als Verletzung des familiären Ehrenkodexes galt, war man vermutlich froh, dass Johannes mit der Familie das Dorf verliess.

Bereits die Brief-Einleitung ist bemerkenswert. Bodenmann zeigt sich als Mann mit robuster Identität:

Im Namen der Hochheiligsten Dreÿfaltigkeit, Vater Sohn und Heiliger Geist, nehme ich meine Feder in die Hand, um euch geliebte Schwäger Geschwien [Schwägerinnen] und Geschwister und sonst alle gute Freunde und bekannte Mitbürger, die ich und die meinigen mit Schmer­zen hinterlassen habe[n] in unserm geliebten Vaterland, eine kurze Nachricht zu geben über unsere Reiße durch soviele Landschaften durch Europa, wie auch die hohe Meer­reiße und endlich die Ankunft und die Sitzung in dem gelobten Süd-Amerika in der Pro­vinz Entroria. Sie werden vielleicht mir einen Verweiß machen daß ich mein Schrei­ben so lange aufgeschoben habe, ich that es aber dessentwegen, damit ich Sie um al­les genauer mit der Wahrheit und Selbsterfahren, einberichten könne wie diese Gegend hier seÿ, das Klima, die Erde, die Früchte und Vieh und sonst alle andere Produkte und Gegenstände.

Insoweit die noch Lusthabenden Auswanderer sich darauf richten können; schreibe ich euch das schlechte wie das gute beÿ aller Wahrheit, auf welches sich ein jeder richten kann, nicht daß ich es jemanden rathen wolle durch mein Schreiben, noch vielmehr wiederrathen, wo ich auch kein Ursach habe es zu wiederrathen, denn ich und meine geliebte Familie schätzen uns glücklich, daß wir hier sind und sind sehr zufrieden, Gott wolle uns in Zukunft seinen Segen, und unsere gute Gesundheit mitheilen wie bis dato, so sind wir schon zufrieden und wir hoffen hier glücklicher zu seÿn als im Wallis.

Dass er erst nach über acht Monaten den ersten Brief nach Grengiols schreibt, dürfte auch mit dem Bedürfnis zu tun haben, über einen erfolgreichen Start erzählen zu können. Zwar wolle er niemandem raten, aber noch viel weniger abraten, dasselbe wie sie zu tun, aber er und seine Familie schätzten sich glücklich, am neuen Ort zu sein, und sie hofften, glücklicher zu werden als im Wallis. Das ist eine starke Botschaft. Sie ist auch explizit als Entscheidungshilfe für Auswanderungsinteressierte gemeint. Dabei vergisst Bodenmann aber nicht, dass er im Wallis noch Schulden hat. Wenn er schreibt, sie hätten gute Freunde und bekannte Mitbürger mit Schmerzen zurückgelassen, ist das vermutlich weniger als Floskel denn als Bekenntnis zu lesen, dass er auch an seine Gläubiger denkt.

Die Reise dauerte nahezu drei Monate. Allein von Sitten bis Antwerpen war man neun Tage unterwegs. Nach Martigny und via Vevey durch die Westschweiz bis Basel wurden die Leute und ihre mitgeführte Ware – pro Person konnten 100 kg Gepäck frei mitgenommen werden – auf Fuhrwerken befördert. Erst von Basel nach Mannheim und weiter nach Antwerpen konnten sie im Zug reisen. Schon über diese kurze Zeitspanne weiss Bodenmann farbig zu erzählen, auch Anekdotisches wie das folgende Missgeschick:

Auch Franz Holzer von Fiescherthal ist eine Strecke von Basel fort in einem kleinen Haltposten aus der Eißenbahn gestiegen um sich zu bedienen, unterdessen ist ihm der Hauptwagen abgefahren und der gute Holzer ist zurückgeblieben ohne Geld, ohne Schriften und noch sogar ohne Hut auf dem Kopf, so aber Herr Gundlach auf erstem Posten hat lassen zurücktelegraphieren, so hat man ihn nach transportiert und ist 3 Tag nach uns in Antverbe angekommen.

Dramatisch dagegen war die Erkrankung von Elias Ambord:

Elias Ambord1 hat in Basel die Kindsblattern bekommen und ist dort zurückgeblieben, doch aber 3 Tage nachher ist er auch in Antverbe angekommen, aber in einem sehr schlechten Zustande, so daß er dort in den Spital gekommen halb todt, ein jeder hat geglaubt es müsse gestorben seÿn und auch die Dokter haben es gesagt, so haben wir ihn dort wie­derum müßen zurücklassen, doch ist er aber wiederum zu seiner guten Gesundheit gelangt und ist in Buenos-Ayres angekommen mit einem andern Transporte, am 3. Weinmonat ist er aber nach Santa-Fee gereißt.

Die sechs Tage bis zum Auslaufen des Schiffes wurden genutzt, um Waren einzukaufen,

Speißen für auf das Meer, Kleider, Eißenwahren, so man dort gut um den halben Theil billi­ger bekommen hat als im Wallis. So rathe ich noch einem jeden Lusthabenden Auswan­derer nach America beÿ Hauss keine viele Ausgaben zu machen um sich Sachen an­zukaufen denn in den Meerhäfen bekommt man es immer billiger und was man dortt ge­kauft hat / haben's wir weiters keine Fuhrkosten mehr braucht zu bezahlen.2

Das Segelschiff, ein Zweimaster, hatte 108 Passagiere, acht Matrosen und einen Arzt an Bord. (Die Walliser Gruppe zählte 80 Leute, darunter 14 Familien, eine davon aus dem Lötschental mit elf Kindern.) Die Verpflegung sei unzureichend gewesen, so dass die Passagiere auf eigene Nahrungsmittel angewiesen waren. Bei schlechtem Wetter mussten sie unter Deck bleiben, was bei den engen Platzverhältnissen fast unerträglich war. In den kleinen Kajüten mit einem einzigen breiten Bett (bzw. einer Pritsche, für die sie das Stroh im Hafen kaufen mussten) waren sie zusammengepfercht. Bodenmanns Familie teilte sich zu sechst einen Raum. Er schildert, wie belastend Gestank, Hitze und Kindergeschrei waren.

Auch über das tägliche Essen berichtet er:

Die Kost auf dem Schiff ist also nicht gekommen / Wie man es uns versprochen hat, am Morgen hat man nur schwarzes Kafe bekomen ohne Zucker, zu Mittag hat man ein anständiges Essen bekomen, gesalzenes Fleisch oder Speck aber sehr stark gesalzen, mit Gemüß von Reiß, Bohnen oder Kartoffel und Erbsen, am Abend aber nur ein wenig Reißsuppe, für Person ein Zwiback per Tag, das ist ein Stück schwarzes Brod; so ist die Kost gewesen die wir erhalten haben und das vom Anfange bis zum Ausgange, kurz gesagt wer nicht Speißen von zu Hauss gehabt, der hätte wohl müssen Armuth leiden und zum kaufen hat man nicht bekomen, ausgenomen um einen dreÿfachen Preiß; der Wein mußte man bezahlen die Flasche 4 Franken, den Anken zu 2 fr. das Pfund, das Kochmehl zu 1½ fr., der Reiß zu 2 franken, da können Sie wohl denken, daß ein jeder sich geschont hat zu kaufen.

Mit Ausnahme von vier Personen seien alle schon kurz nach Reisebeginn seekrank geworden. Bei den Kindern dauerte das Übel zwei bis drei Tage, bei Erwachsenen bis zu drei Wochen; einzelne jedoch, unter ihnen Viktoria Bodenmann, mussten bis zur Ankunft in Buenos Aires das Bett hüten. Nur hin und wieder trug man sie aufs Deck. Zum Zeitpunkt, als noch fast alle krank darnieder lagen, meldeten sich bei einer Frau aus Niederwald die Wehen. Matrosen sprangen als Geburtshelfer ein. Der Arzt, der seit dem Wallis die Gruppe begleitete, war selber krank, habe sich allerdings von Anfang bis Ende als unfähig erwiesen. Im Gegensatz zu ihm wird der Kapitän als leutselig und hilfsbereit charakterisiert.

Übers Ganze gesehen schildert Bodenmann die Schiffsreise als erfreuliches Erlebnis. Als man die Seekrankheit überstanden hatte und gutes Wetter herrschte, was meist der Fall war, genossen die Leute das Leben auf Deck. Regelmässig wurde bis in die Nacht hinein getanzt, gesungen und gespielt. Das erklärte sich auch damit, dass zahlreiche junge lebenslustige Leute an Bord waren,

die gut haben können singen besonders auf Abend oder Anfangs der Nacht wo der schöne Mond in das stille Meer ge­leuchtet hat und wir so angenehme frische Luft mit denen so vielen schönen Meerthie­ren aller Gattung deren wir unser Lebtag nie gesehen haben, haben um das Schiff herum getanzt und geschwummen, viele Nächte haben wir dort zugebracht bis 12 oder 1 Uhr, o wie schön ist das gewesen.

Aber nicht immer spielte der Wettergott mit. Schon während der ersten Woche auf See und dann nochmals anfangs Juni durchlebten die Passagiere angstvolle Tage:

Am 9. und zehnten Maÿ haben wir den ersten Sturm so daß wir immer geglaubt ha­ben, das Schiff müße untergehen. Das Wasser hat um das Schiff herum getobt und sich aufgerichtet wie die größten Berge, so daß mich dünkte, das Schiff liege in einem tiefen Thale herunter und wälzte so stark, daß das Gepäck alles übereinander geschla­gen worden, wir konten auch nicht mehr im Bette liegen, da kamen denn die Matroßen und der Schiffskapitän und lachten unser wenn wir recht Klupf [Angst] hatten, sagend, das seÿ gar keine Gefahr zum untergehen, es müße noch viel anderst kommen, wenn es gefährlich seÿn solle, so sind wir in diesen 2 Tagen anstatt vor, 30 Stunden zurückgetrie­ben worden durch die Wellen.

Anlässlich der Äquator-Passage – Bodenmann verwendet den Ausdruck «Sonnen Linie» – nahmen sie teil am Ritual der Äquatortaufe.

Da haben sich die erwachsenen Mannes­personen müßen auf einen Stuhl absitzen dann sind die Schiff Matrosen komen ganz verkleidet, einer war verkleidet wie ein Priester, der hielt ein großes Buch in der Hand, der zweite wie ein Rasierer, der hielt viele holzene Messer in der Hand, 3 oder 4 waren hinter dem Rücken halteten grosse Kübel voll Wasser in der Hand, einer hatte ein großes nasses Tuch, der hat es dem der sich hat lassen taufen um den Hals gethan, alsdann hat der Rasierer ihn schwarz gemacht und endlich mit dem holzenen Messer es wieder abgeschabt, die hinter dem Rücken stehenden haben ihm 3 bis 4 Kübel voll Wasser über den Kopf geschüttet, der wo die Priesterkleider hatte hat Namen und Ge­schlecht in sein Buch eingeschrieben, dann ist der Schiffskapitän komen, schenckte ein Glass Brantwein ein und gab es ihm zu trinken, und so hat es ein jeder müssen thun / seÿ es ein Herr oder Gemeiner gewesen, zulezt auch ein jeder Matroß und endlich auch noch der Schiffskapitän. Es sind deren viele gewesen die sich geweigert, die sind dann aber viel härter geplagt worden als die Freiwilligen; was aber die Weibspersonen gewe­sen sind, die haben nur müßen die Schuh und Strümpfe abziehen und sich ein Zeitlang in einen Kübel voll Wasser stellen und den kleinen Kindern hat man gar nichts gethan; nachdem sind die Matroßen kommen und haben ein kleines freiwilliges Trinkgeld ver­langt, und dann sich festtäglich müßen anziehen und lustig machen.

Am 11. Juli erreichte das Schiff Montevideo und gleichentags Buenos Aires,

alle Gott seÿ dank mit guter Gesundheit und ist uns Niemand auf dem Meer gestorben. Was das aber für eine Freude war, als wir beÿ St. Maria wiederum das 1te Land gesehen, das kann uns Niemand glauben.

Bodenmann schildert Buenos Ayres mit damals 18'000 Einwohnern als sehr grosse Stadt. Einiges fällt ihm besonders auf: der rege Handel, die einstöckigen Häuser und die schmutzigen Gassen. Die Leute würden «spaniolisch*»* sprechen. Man bezahle mit spanischem Geld, kleine Beträge mit Papiergeld, grössere mit Gold.

Am l5. sind wir wiederum in ein anderes Schiff gekommen, da hat es geheißen, wer nach Santa Fee will muss noch einige Täge warten, wer aber nach Corrienthes gear­kordiert hat, der kann vorwärts gehen, so sind etwan beÿ 9 oder 10 Personen zurück­geblieben, von Grengiols aber nur mein Bruder Lorenz, Theresia Heinen und Ester Walter, die sind dann später über den Paranäen Fluß [Rio Paraná] nach Santa Fee gereißt, und wir übrigen aber sind über den FIuß Lorequai3 nach Entroria [Entre Rios], von welchem wir gar nicht gewußt haben, daß wir hieher kommen, sondern glaubten immer wir kommen nach Corienth.

Was sie nach der zweitägigen Flussfahrt am Morgen des 3. Tages erwartete, schildert er so:

Dort sind wir auf ein ganz unbewehrtes Land an­gekomen, da weder Häußer noch Scheur und

Stall waren, ein Land zu hundert und hundert Stund, daß man kein End nirgends sieht, nur ungeheure Herden Vieh, Rind­vieh und Pferde, so die Herde manchmal über 1000 Stück zählt und kein Hirth und nichts darbeÿ ist und auch so Schafe, da sind aber die Herden noch viel grösser.

Bei ihrer Ankunft wurden die Walliser von einem Regierungsvertreter empfangen. Sie gingen weiterhin davon aus, bald nach Corrientes weiterzureisen. Deshalb erkundigte sich Bodenmann nach der Entfernung bis dorthin. Es seÿen bloß 400 Stund, bekam er zur Antwort, aber Corrientes sei gar nicht ihr Siedlungsgebiet. Das ihnen bestimmte Land befinde sich da, wo sie jetzt seien und bleiben würden. Sie erfuhren, dass die europäischen Einwanderer jetzt und in naher Zukunft an den Rio Uruguay gebracht würden. Und zwar so lange, bis das Siedlungsgebiet verteilt sei.

Da sie die erste Nacht unter freiem Himmel zubrachten, erfuhren sie auf angenehme Weise, dass Winter in Entre Rios – auf der Südhalbkugel ist im Juli Wintermitte – nichts dasselbe ist wie eine Walliser Winternacht. Aber zum Schutz vor Regen mussten sie sogleich behelfsmässige Unterkünfte aus Holz und Schilfrohr bauen. Lebensmittel – u.a. Mehl und Salz – bekamen sie zugeteilt. Für den täglichen Fleischbedarf wurde Vieh geschlachtet.

Wenige Wochen nach ihrer Ankunft war das Gebiet eingemessen, so dass die Landzuteilung beginnen konnte. Jede Familie habe «16 Hektar Mattland» bekommen,

also Land genug und sehr gutes; man sieht noch weder Stock noch Stein und alles eben[es] Land, wenn in einigen Kolonien sich geringes Land be­fand, so ist es insoweit nicht eingemessen worden. Das Land ist ganz schwarz wie im Wallis die besten Gärten, dieses Land kommt angerechnet zu fünfhun­dert (...) Franken.

Das Flächenmass Hektar musste für Walliser Leser erklärt werden. Bodenmann schreibt, «nach Walliser Meß» sei dies eine Fläche von der Grösse «zwischen sieben und achthundert Fieschel».4 (Was ein Mehrfaches von dem war, was Bauern in Grengiols und anderswo als Nutzfläche besassen.) Überdies bekam jede Familie zwei Kühe mit ihren Kälbern, vier Ochsen und zwei Pferde, zu einem Gesamtpreis von 720 Franken. Während eines Jahres erhielten sie zudem Nahrungsmittel, unter anderem täglich 6 kg Fleisch. Zwar nicht gratis, aber bezahlen mussten sie erst vier Jahre später. Bei der Aufzählung positiver Daten vergisst Bodenmann auch nicht zu erwähnen, dass sie in Argentinien weder Militärdienst leisten noch Steuern bezahlen müssten.

Als dörfliche Gemeinschaft brauchten die Siedler von Anfang an eine rudimentäre Form von Organisation. Notwendig war insbesondere die Regelung von Gemeinschaftsarbeit. Jede Familie hatte während 20 Tagen im Jahr solche zu leisten. Vorerst waren eine Kirche und ein Schulhaus zu bauen. Um die allgemeine Sicherheit zu gewährleisten, organisierten sie eine Dorfpolizei. Man habe, schreibt Bodenmann, eine Garde aufgerichtet für unsere Kolonie, um die Strafflinge zu bestrafen und unsere Kolonie zu beschützen. Ihm selber, wenige Jahre zuvor der Schulden wegen aus Grengiols geflohen, übertrug man das Amt eines Wachtmeisters. Das sei kein strenger Dienst; die meisten Immigranten hätten ohnehin keine Waffen, fügt er ergänzend hinzu. Streit entstand bei der Bestellung von Friedensrichtern, drei für den französischsprachigen, zwei für den deutschsprachigen Teil der Kolonie. Bodenmann und die vier übrigen Gewählten verweigerten die Annahme des Amtes. Er stellt fest, gerne hätten solche Leute die Wahl angenommen, die keine Stimme bekommen hatten. Einstweilen habe man deshalb auf Friedensrichter verzichtet.

Für ausgeliehenes Geld mussten hohe Zinsen bezahlt werden, in der Regel mehr als 12 Prozent. Siedler, die wenig oder gar kein Eigenkapital (mehr) hatten, konnten vom Staat jährlich eine Summe von 100 Pesos leihen, rückzahlbar ebenfalls nach vier Jahren – zu einem Zins von 18 Prozent. Das bedeutete, dass dannzumal auch ein hoher Zinsbetrag fällig geworden wäre. Zwei Monate nach der Ankunft bekamen die Walliser und Savoyer jedoch mitgeteilt, dass die ausgeliehenen oder noch auszuleihenden Gelder in den nächsten vier Jahren als zinslose Darlehen gewährt würden. Und was die künftigen Ernten betreffe, so hätten sie davon nichts abzugeben; alles sei ihr Eigentum. Überbracht wurde ihnen die gute Nachricht vom Staatspräsidenten Justo José Urquiza persönlich. Mit einem Tross von Beamten und Militärpersonen machte er den Kolonisten seine Aufwartung.5 So gut, wie es ihnen möglich gewesen sei, schreibt Bodenmann, hätten sie General Urgisa / der das Oberhaupt der ganzen Republik Süd Ame­rika ist [!] und uns dieses Land hier gegeben hat, mit Aufzug empfangen.

Dokumente aus der Zeit der Walliser Auswanderung
Dokumente aus der Zeit der Walliser Auswanderung

Als sie endlich ihr quadratisches Stück Land in Besitz nahmen, mussten sie zuallererst eine «Notbehausung» bauen. Das machten sie wie unter den gegebenen Umständen üblich, und wie es mehr als 30 Jahre später auch Johann Christian Theler6 beschreibt: Wände aus aufeinander geschichteten Rasenziegeln, das Dach aus Schilfrohr. Dann war eine Koppel fürs Vieh zu bauen und ein Stück Boden für einen Garten umzubrechen. Bodenmanns taten letzteres auf einer Fläche von 200 Quadratmetern. Die erste Bepflanzung brachte noch keinen Ertrag, denn die Erde sei für den Garten Saamen noch zu hart, jetzt haben wir aber schon das 2te mall an­gepflanzt in denen Gärten, welches jezt sehr schön kommt.

Wurde bis dahin alles von Hand gemacht, kamen nun, da es ans Pflügen ging, die Ochsen zum Einsatz:

(...) in zweÿ Monaten habe ich für mich einzig über 25 Fischel gepflugt, dieses habe ich alles mit Maisen [Mais] angepflanzet, welcher jetzt schon wirklich eine sehr gute Ansicht hat, man hat mir schon gesagt, wenn mir dieser Maiße anstän­dig gerathe / so könne ich mehr als 2000 Franken daraus benutzen, (...).

Nachdem die erste grössere Fläche eingesät war, begann die Familie Bodenmann Baumaterial zu organisieren, um ein anderes Häuschen zu bauen / so dann etwas grösser und schöner komen soll als das erste. Sowohl Holz als auch Steine heranzuholen bedeutete einigen Aufwand, da in der Umgebung nur niedere Bäume wuchsen, und es weit und breit keine Steine gab. Darum mussten sie alles aus ziemlicher Entfernung heranschaffen. Dafür gab’s Brennholz im Überfluss. Es reiche, schreibt er, wenn sie einmal im Monat mit zwei Ochsen und Wagen dafür unterwegs seien. Auch Wasser hätten sie genug, gebe es doch in der Nähe zwei laufende Brunnen.

In der Folge bekamen die Walliser Leser Informationen übers Klima, über die Nutzung der Gebiete ausserhalb der Kolonie San José, besonders über die dort lebenden Menschen. Bodenmanns Erzählung gewährt, wie ich gleich zeigen werde, einen eindrücklichen soziokulturellen Einblick in Lebensweise der «Spaniolen». (So nannten die Siedler die mit ihren Rinder- und Schafherden nomadisierenden Viehbesitzer.)

Das Klima in Entre Rios ist den Ausführungen gemäss für Viehzucht und Ackerbau besonders gut geeignet. Die Böden sind fruchtbar. Die regelmässigen Niederschläge lassen auch während der heissen Sommermonate gutes Pflanzenwachstum zu. Der Regen prassle allerdings oft derart heftig nieder, wie er es «in Europa» [!] nie gesehen habe. Donneren und bitzen thut es, daß man meint der Himmel müße einfallen. Immerhin dauere das nie mehr als drei, vier Stunden.

Zu vernehmen, dass die Siedler kein Heu zu machen brauchten, da auch während der kaum zweimonatigen Winterzeit genug Gras wächst, dürfte im Wallis besonderes erstaunt haben. (Im Oberwallis müssen die Bauern den Sommer über Heuvorräte für sechs Monate Winterfütterung anlegen.) Ebenso die Bemerkung, man pflege, um den Graswuchs zu fördern, Felder mit ausgewachsenem und trockenem Gras abzubrennen.

Bodenmanns zog nach neun Monaten Aufenthalt eine positive Zwischenbilanz. Auch übers Klima, das er als sehr gesund bezeichnete. Darum gehe es den inzwischen 700 Einwanderern gut; bisher sei eine Frau Mathieu aus Salgesch gestorben – sie sei bereits auf der Reise krank gewesen –, ausserdem ein neugeborenes Kind einer Familie Biderbost aus Ritzingen.

Zu den Adressaten, die Bodenmann mit seiner Berichterstattung erreichen wollte, gehörten auch jene Walliser aus dem Familien- und Bekanntenkreis, die die Emigration ablehnten oder ihren Sinn bezweifelten.

Der Verfasser zeigt sich auch als genauer, über die Grenzen der Kolonie hinausschauender Beobachter. Einem Ethnologen ähnlich schildert er die Kultur der Gauchos. Ihre Lebensweise war für die Zuwanderer ebenso befremdend wie faszinierend.

Das Land ist bis jezt noch nicht bewohnt geweßen, ausgenommen zu 3 bis 4 Stund weit, findet man eine Hütte von den hiesigen Leuten, die man Spaniolen nennt und haben auch die spaniolische Sprache; die arbeiten aber nichts, sie haben nur eine kleine Hütte, noch viel schlechter als die unsrigen sind bis dahin. Sie pflanzen auch nichts an, weil sie kein eigenes Land haben, denn das Land gehört hier alles dem obge­meldetem General Urgisa. Viele haben hier 3 bis 4 hundert Stück Vieh, Roß und Schaff, diese lassen sie alle auf den Feldern unter einander lauffen, ein jeder hat die seinigen gebrennt [mit Brandeisen markiert] und die Abätzung [das Beweiden] von diesem Lande kann ein jeder benutzen seÿ er fremd oder hiesig, ausgenommen unsere Kolonien, müßen abgewehrt [eingezäunt] werden, die uns dar­gemessen sind, auch ich und Felix Thenisch sind anstössig an der Seite von Sonnen Niedergang an das Land so keine Kolonisten sind. Wenn wir sie hätten so könten wir hier 100 Stück Vieh haben, ohne unser Eigentum zu lassen [zu benutzen].

Der Aufenthalt [Nahrung] von den Spaniolen ist Fleisch und Milch, wann sie essen wollen so gehen sie auf das Feld, holen ein Stück Vieh welches geschlachtet wird, und nicht gekocht, sondern an einem eisen Stock gethan und am Feuer gebraten / dazu wird Milch getrun­ken oder Thee, von Butter zu machen wissen sie gar nichts, Käß wird etwas weniges gemacht aber nicht Viel. Wenn Ihnen eine Kuh kalbert so wird sie mit dem Kalb geholt und halten sie 5 bis 6 Wo­chen beÿ der Hütte und was dem Kalb über das Saugen übrig bleibt wird dann getrun­ken, so hat mancher 10 bis 12 gekalberte Kühe vor der Hütte. Nach obiger Zeit lassen sie die Kühe mit den Kalbern wieder laufen und wird nicht mehr nachgeschaut bis sie wieder kalbere[n].

Die Hoffart ist hier mit den Pferden, was die Reichen Spaniolen sind die so 5 bis 6 hun­dert Stück Vieh haben eigende zwar kein Land dazu, kleiden die Pferde ganz köstlich, der Zaum vom Pferde oder die Helfter ist alles Silber wie auch die Steigeisen und noch viel am Sattel der vom feinsten Leder verfertigt und mit Blumen eingenäht, mit einer sei­denen Decke darüber; auch die Sporen so sie an den Füssen tragen, sind so schwer von Silber das deren Werth 100 fr. übersteigt. Man berechnet das Pferd auf diese Weise einzukleiden 800 fr. da doch das Pferd einzig nur auf 60 fr. kommt. Hier hat ein jeder Spaniol 3 bis 4 Pferde vor der Hütte angebunden und gesattelt, wenn er nur zu seinem Nachbar will, so setzt er sich auf das Pferd; das Vieh auf den Feldern lassen sich nicht einmal treiben / wenn man kein Pferd hat, es wird alles mit den Pferden zugetrieben, weil sie so gewöhnt sind.

Das Interesse am Fremdartigen war für die Walliser Siedler keineswegs typisch. Von der Kolonie San Jerónimo Norte, die Bodenmanns Bruder Lorenz mitbegründen half, ist bekannt, dass die Immigranten an der mitgebrachten Kultur, deren Kern ein ausgeprägter Katholizismus war, unbeirrt festhielten. Entsprechend richteten sie den Fokus nach innen und kapselten sich von der mehrheitlich protestantischen Bevölkerung der Nachbarkolonien ab. So brauchten sie selbst die sprachlichen Barrieren während langer Zeit nicht zu überwinden. Bis 1900 wurde in der Pfarreischule auf Deutsch unterrichtet; erst im 20. Jahrhundert setzte die Hispanisierung ein. Klaus Anderegg schreibt, dass für die Walliser Kolonie das von einer bergbäuerlich-barocken Katholizität geprägte Wertesystem zum eigentli­chen Identitätsfaktor wurde. Während man sich bezüglich Landnutzung und Häuserbau den neuen Gegebenheiten anpassen musste, blieb man mental der Herkunftskultur verhaftet. Dies verhinderte den Werte-Austausch mit den übrigen Kolonien und damit auch die gegenseitige kulturelle Bereicherung. So ausgeprägt dürfte die Abkapselung in San José nicht gewesen sein. Zwar waren auch dort die meisten Kolonisten Walliser (viele allerdings aus dem französischsprachigen Teil), aber auch Migranten aus anderen Deutschschweizer Kantonen siedelten hier.

Zurück zu Johannes Bodenmann. Als inzwischen geübter Reiter vergleicht er den langsamen Schritt, den die Gommer Roß über Deisch auf und abgehen, mit den flinken argentinischen Pferden, mit denen man dreimal so schnell wie zu Fuss unterwegs sei. Die Roß laufen hier immer im Galopp, so dass er sonntags schon nach drei statt nach neun Stunden in der Stadt sei, um die 8 Uhr Meß zu besuchen. Allerdings dürfe man die Reitpferde nicht vor einen Wagen spannen, denn dann würden sie nicht mehr schnell laufen können.

Die Pferde sind et­was kleiner als beÿ euch aber viel muthiger, und sind so zart, daß sie ganz glänzen, überhaupt ist das ganze Vieh viel zarter als wie beÿ Euch. Es gibt auch aller Sorten Vieh / ausgenomen Ziegen sieht man hier keine, die Schafe sind hier etwas kleiner, den Preiß von einem Stück allein kann ich Ihnen nicht sagen / den[n] ein jeder Spaniol der Schafe be­sizt, hat immer eine ganze Herde die wenigstens 1000 Stück enthaltet und wenn man kaufen will, so muß man eine Hälfte, ein 3tel oder 4tel der Herde nehmen, so dann werden die Schafe zusamen getrieben ein Mann steigt zu Pferd und fahrt in geschwin­dem Galopp durch die Mitte der Herde und so werden sie zertheilt, der Käufer muß aber voraus melden, welche Seite er will. Will aber einer den 4tel, so wird der halbe Theil nocheinmal in 2 geritten. Eine Hälfte der Herde kann auf 100 Piaster oder 500 fr. kommen.

Besonders wichtig für die Walliser war die Frage nach der seelsorgerischen Betreuung der Migranten. Mit dem Hinweis zum drei-Stunden-Ritt zur Sonntagsmesse gibt Bodenmann schon mal Entwarnung. Aber dabei belässt er es nicht. Er hält fest, dass auch hier überall die katholische Religion ist. Was noch fehle, sei ein Seelsorger in der Kolonie selber. Jetzt habe jedoch ein junger Priester an Maria Empfängnis neue Mess gelesen. Dieser werde fortan alle Sonn und Feÿertag auf die Kolonie kommen und uns besorgen, sobald wir aber eine Kirche und ein Häuschen dazu erbaut haben, wird er sich auf der Kolonie für immer niederlassen.

Am Schluss des Briefes folgen Informationen zu den Preisen für Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs. Vieles sei teurer als in der Schweiz. Für ein Paar Männerschuhe bezahle man (umgerechnet) 20 Franken, ebenso viel wie für ein Wagenpferd. Ein Pfund Butter oder ein etwa vier Pfund schwerer Käse koste zwei Franken; ein Kilo Reis oder eine Flasche Wein einen Franken. Zum Brot heisst es nur, es sei «sehr theur*»*. Überaus günstig dagegen waren *Vieh, Fleisch und Land*. Als Hauptgrund für die hohen Preise nennt Bodenmann das Fehlen von Fabriken, ebenso die hohen Löhne. Ein ungelernter Arbeiter verdiene im Tag fünf, ein «Meister» 20 Franken. Eine «Haussmagdt» bekomme monatlich 40, ein 10- bis 12-jährigen Kindermädchen 15 bis 20 Franken.

Die damaligen Leser und Leserinnen konnten im Unterschied zu uns heute Preise und Löhne in Argentinien mit denen in der Schweiz vergleichen. Vermutlich waren die Lebenshaltungskosten in der Schweiz über alles gesehen niedriger als in Argentinien. Allerdings war zumindest im Oberwallis das bäuerliche Einkommen sehr gering (die Bergbauern waren hauptsächlich Selbstversorgen; Geld nahmen sie meist nur mit dem Verkauf von Vieh und Käse ein), und auch mit Lohnarbeit verdiente man wenig. Die Bilanz von Erwerbseinkommen und Lebenskosten sah für die Siedler jedenfalls besser aus als für Walliser Bergbauern. (Ich nenne ein Beispiel zur Lohnarbeit im Wallis um 1900: In der Mineraliengrube Lengenbach im Walliser Binntal betrug der Stundenlohn eines Mineurs 20 Rappen, ein Handlanger verdiente zwei Rappen weniger.7)

Die Grussbotschaften am Ende des Briefes richtet Bodenmann nicht nur an die Familienangehörigen, Verwandten und Bekannten, sondern auch an Leute, mit denen er zuvor Streit hatte oder denen er Geld schuldet. Er verzeiht allen und bittet zugleich um Verzeihung.

Bleibt noch zu erwähnen, dass der Brief einem Herrn President Martin mitgegeben wurde. Dieser reiste ins Wallis zurück, um Leute anzuwerben. Den Antwortbrief könne man diesem Herrn anvertrauen. Ihm könnten sie glauben, denn er sei

ein sehr guter Herr / der Niemanden betrügen noch anlügen thut. Obwohl man wisse, dass er zurückkomme, werde seine Abwesenheit sehr bedauert. Ich rathe einem jeden noch Lusthabenden Auswanderer / wenn er gesinnt ist hierher zu komen, daß er sich bereit halte um mit diesem Herrn President zu komen, der sie gewiß gut besorget und einem jeden das Seinige zukommen läßt.

Bemerkenswert ist schliesslich, dass Bodenmann ganz zum Schluss versucht, Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner Ausführungen auszuräumen:

Sollte es, der Leute hier geben, die sich beklagen und schlechte Briefe nach Hauß schicken, so denket nur dies seÿen Leute die nicht arbeiten wollen, wie es leider deren hier auch gibt, einer der arbeiten will kann sich glücklich schätzen. Das erste Jahr heißt es hier fleißig seÿn und arbeiten. Vielleicht wird es auch noch deren beÿ Euch geben, die sagen es seÿ dies vielleicht ein falscher Brief, ich sage aber ihnen, daß es meine wahre Handschrift ist, denn jene so früher meine Handschrift kannten, werden diese auch kennen.


  1. Elias Ambord war zum Zeitpunkt der Auswanderung 21-jährig. Er war und blieb unverheiratet. Wir werden ihm später als grosszügigem Spender für die Kirchenglocken von Grengiols wieder begegnen. (Im Kapitel «Eine Erbschafts- und Spendengeschichte aus San Jerónimo Norte der 1920er-Jahre.) Er brachte es als Siedler zu Wohlstand. Er verstarb 1922 im Alter von 86 Jahren. ↩︎

  2. Unteragenten empfahlen den Emigranten, insbesondere Werkzeuge aus Eisen, z.B. Pflüge, Pferdegeschirr, Sensen, Sicheln, Schaufeln, aber auch Wagen mitzunehmen. ↩︎

  3. Mit «Fluss Lorequai» muss der Rio Uruguay gemeint sein. Entre Rios ist eine Provinz im Nordosten Argentiniens. Sie liegt in der Region Mesopotamia und wird durch die beiden Flüsse Paraná und Uruguay begrenzt. Bekannt ist die Provinz für ihre Thermalquellen, besonders aber für den Anbau und Konsum von Yerba-Mate-Tee. Bekannt sind heute auch die beiden Nationalparks: Predelta (mit einer artenreichen Vogelwelt) und El Palmar (eines der letzten Gebiete, in denen noch Yatay-Palmen wachsen, die einst für die gesamte Region typisch waren). ↩︎

  4. Dier zugeteilte Fläche betrug demnach nicht 16, sondern um 33 ha (wie in der Provinz Santa Fe). Das ergibt sich aus der Umrechnung von Fischel in Hektaren. (Das Walliser Flächenmass Fischel betrug gemäss hist. Lexikon der Schweiz zwischen 380 und 830 m² je nach Lage.) ↩︎

  5. Justo José Urquiza (1801-1870) stammte aus der Provinz Entre Rios; er gehörte zur argentinischen Oligarchie. Von 1854-1860 war er der dritte verfassungsmässige argentinischer Präsident. Danach wurde er Oberbefehlshaber der Armee und der Flotte, zog sich aber schon nach einem Jahr nach Entre Rios zurück, wo er Gouverneur wurde. Knapp ein Jahrzehnt später wurde er ermordet. Möglicherweise von seinem Schwiegersohn, der ihm im Streit zwischen Föderalismus und Zentralismus Verrat vorwarf. (Urquiza hatte mit der zentralistischen Regierung Verhandlungen aufgenommen.) In der Folge verlor Entre Rios seine bis anhin geltenden föderalistischen Privilegien. ↩︎

  6. Die eindrückliche und überaus informative Lebensgeschichte des Johann Christian Theler und seiner Familie aus Ausserberg wird hier ebenfalls veröffentlicht. ↩︎

  7. Gerold Koller. Das Binntal, ebd., S.198. ↩︎