Der donnernde Wasserfall

17. Januar 2012

Am Morgen sieht es nach Regen aus. Mit Schirm und Jacke im Gepäck geht’s den Berg hoch. Nach 4km Aufstieg deponieren wir die Velos und starten eine mehrstündige Erkundungstour durch den Urwald. Das Hauptziel ist ein 70m-Wasserfall wie aus dem Bilderbuch, dem wir zuerst gegenüberstehen.

Noch sind wir trocken.
Noch sind wir trocken.

Man sieht noch nicht, wo das Wasser aufprallt. Abstieg in die Tiefe – das donnernde Ungetüm nimmt man nun mit allen Sinnen wahr. Am Rand des Beckens könnte man ins Wasser steigen, wir wollen aber richtig schwimmen und tun dies in einem 50 Meter tiefer gelegenen Becken mitsamt Sandboden, tiefblauem Wasser und einer Quasi-Gegenstromanlage. Genial! So wie die Becken im Binntal auf 2000m, nur grösser und 15 Grad wärmer.

Spätestens hier nicht mehr!
Spätestens hier nicht mehr!

Ab jetzt geht es durch und über Schluchten, hinauf und hinunter, über Hängebrücken und an Felswänden aufgehängte Treppen. Über uns verschiedene Kabel. Wir entdecken Plattformen, von denen man mit dem Klettergurt an Stahlseilen entlang durch die Baumkronen fliegt. Die Anlagen sehen durch die ständig hohe Luftfeuchtigkeit und die Vegetation schon fast organisch aus. Wir treffen während mehr als einer Stunde keinen Menschen an, so dass wir annehmen, dass diese Infrastruktur nicht mehr benützt wird. (Auch weil sie vielleicht zu spektakulär ist.) Das Ganze erinnert stark an die TV-Serie Lost (verlassene Konstruktionen im Urwald). Bald schon belehren uns die sirrenden Geräusche eines Besseren: Die Seile werden sehr wohl  benutzt! Und wie!  Wir waren einfach zu früh dran. – Von einer der Plattformen hängt ein Seil in die Tiefe. Gute hundert Meter. Hier kann man abseilen, aber nicht der Felswand entlang, sondern freifallend. Wir probieren es weiter unten, wo die Treppe der Wand entlang an einen weiteren Wasserfall heranführt. Die Treppe hört etwa 40 Meter über dem Abgrund einfach auf. Aber es geht doch weiter: Von hier bringt einem eine Strickleiter ganz hinunter in die Schlucht.

Natürlich ist das alles nur mit Guides zu benutzen. Sackteuer. Wir sind eben vom Wasserfall her in ein Gelände vorgedrungen, für das wir keinen Eintritt bezahlt haben. Wenn wir die 10 km bis zum Ausgangspunkt marschierten, würden wir dort nachträglich das Ticket lösen müssen. Aber wir haben ja die Velos beim Wasserfall, kehren also wieder zu ‚unserem‘ Ausgangspunkt zurück.

Vögel sind allüberall. Über den Schluchten ist heftiger Aufwind. Er lässt Greifvögel in die Höhe schiessen. Wenn sie sich wieder in die Tiefe fallen lassen, greifen sie sich manchmal gegenseitig in die Krallen  und machen richtige Loopings. Das Grösste aber (fast buchstäblich) ist ein Schmetterling, auf den Zeno auf dem Rückweg plötzlich zeigt.

Das ist nicht Kunst, sondern Natur. Wer sieht den Fisch?
Das ist nicht Kunst, sondern Natur. Wer sieht den Fisch?

 Gestern und heute haben wir selber gekocht. Dies vor allem, weil uns die Küchenaktivitäten Reisender aus verschiedener Nationen (Spanien, Deutschland, Frankreich, USA) und die reich bepackten Gemüseregale im Supermarkt dazu animieren! Beispiel: Unser Dinner heute Abend. Geraffelte Gurken an Rahm-Käsesauce, Hauptgang: Ratatouille mit Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Peperoni. Dazu Pasta (Müscheli) mehr sehr rezentem lokalem Reibkäse. Nachspeise: Eine halbe Papaya mit Limettensaft. Den Fruchtshake holen wir dann später auswärts. En Guete!