Zurück in den Hügeln von Costa Rica

1. Februar 2012

Um die 20 Kilometer Stichstrasse zurück zur Interamericana nicht gegen den Passat bergauf kämpfen zu müssen, nehmen wir erstmals den Bus. Dieser füllt sich auf der Strecke mit Leuten auf dem Weg zur Arbeit, da kennen sich viele. Eine angenehme Fahrt! Die letzten 25 Kilometer zur Grenze fahren wir am Nicaraguasee entlang. Der See wirft deutlich stärkere Wellen als am Vortag der Pazifik. Der Seitenwind ist nach wie vor heftig und häufig böig. In Kombination mit den LKWs kein Zuckerschlecken. Kurz nach 8 erreichen wir die Grenze, wo man angeblich mit 4-5 Stunden Wartezeit rechnen muss. Die Trucker-Kolonne ist (auf beiden Seiten) mehrere Kilometer lang. Die Ausreiseformalitäten erledigen sich rasch. Anders ist es bei der Einreise nach Costa Rica: Die bereits 50 Meter lange Menschenschlange vor dem Migrationsamt wird hinter uns länger und länger. Wir sind nach einer Stunde durch. Wiederum wird man von den Beamten beider Länder sehr zuvorkommend behandelt.

Vom Seitenwind zu schreiben, erübrigt sich eigentlich mit diesem Bild.
Vom Seitenwind zu schreiben, erübrigt sich eigentlich mit diesem Bild.

Bis uns in Costa Rica das erste Fahrzeug überholt, dauert es 10 Kilometer. Jetzt fahren wir in einem Wald- und Hügelgebiet auf einer relativ schmalen Strasse. Bevor wir nach La Cruz (300m. ü. M.), unser Tagesziel, erreichen, machen wir einen kurzen Abstecher zu einer Schweizer Finca. Sie führen einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb, vor allem aber beherbergen sie Ökotouristen. Die machen einerseits Ausritte und bewegen sich andererseits auf den eigens angelegten, weitläufigen Waldlehrpfaden. Wir sehen dort erstmals ein Faultier und ein Krokodil und erfahren einiges über das Leben in Costa Rica, insbesondere über das Schulsystem. Agi presst uns einen frischen Orangensaft. 

Von La Cruz aus sehen wir wieder den Pazifik, der hier als der Kitesurf-Spot Costa Ricas gilt. Der junge Schwyzer im Hotelzimmer nebenan macht beim Surfen täglich solche Erfahrungen mit stechenden Biestern, wie sie Gerold gestern hatte. Die Küste soll dafür berüchtigt sein. Die meisten dieser Attacken sind jedoch letztlich harmlos.

Wen wunderts, dass es da ständig rauf und runter geht.
Wen wunderts, dass es da ständig rauf und runter geht.

11 Tage Nicaragua haben uns zwar nur einen rudimentären Einblick gegeben, aber wir behalten faszinierende Bilder in Erinnerung. Sowohl landschaftliche als auch menschliche. Wir werden einiges vermissen, vor allem die aufgestellten Leute. Akustische Zumutungen lassen wir allerdings gerne zurück: Das nächtliche Hundegeheul, Schnulzengedröhn aus schlechten Lautsprechern fast rund um die Uhr, die krähenden Hähne, die von Mitternacht bis morgen um 6 den Tagesanbruch ankündigen. Ruhe scheinen die Nicas nicht zu ertragen. Wir haben eigentlich nie Stille erlebt!

Wichtigstes Fazit: Wir haben zum Glück die Warnungen, das Land nicht zu besuchen, in den (Seiten)Wind geschlagen!