Zweite Auswanderung

16. Juni 2021

Im Frühjahr 1918 übernahm Theler im Oberwallis ein paar der Landwirtschaft nahestehende Nebenerwerbstätigkeiten, z.B. das Bienenstand-Inspektorat. Hauptbeschäftigt war er jedoch als Verwalter der Oberwalliser Obst- und Gemüse-Verwertungsgenossenschaft in Brig. Er tat das so erfolgreich, dass nach einem Jahr nicht nur das vom Vorgänger hinterlassene Defizit gedeckt war, sondern auch der Zins an die Aktionäre ausbezahlt war und sogar etwelches für die Reservekasse übrigblieb. Selber erhielt er als Gratifikation 600 Franken. Paradoxerweise verhinderten zu ebendieser Zeit Geldsorgen, dass er das Amt mit gutem Optimismus weiterführte. Wie das? Nach wie vor lastete auf dem Haus in Naters die Hypothek von 40'000 Franken. Mit dem Verfalldatum 1. Juli des kommenden Jahres. Die Hypothek zu erneuern – heute ein alltäglicher Vorgang –, scheiterte an einem fehlenden Bürgen. Die Bank verlangte zwei Bürgen. Die Brüder Lukas und Paul waren bereit, dem Bruder diesen Dienst zu erweisen. Da Lukas bereits für seinen Bruder Albert bürgte, konnte die Bank ihn den Statuten gemäss nicht akzeptieren. Einen Bürgen ausserhalb der Familie zu finden, schien Theler unmöglich, so dass er sich entschloss, nach Amerika zu reisen, um dort ihre Liegenschaft zu verkaufen.

Ich schätzte die Liegenschaft [auf] 30'000 Pesos gleich 60'000 Fr. Kann ich die so verkaufen, bezahle ich die 40'000 Fr. und bin dadurch schuldenfrei, und mir bleiben noch 20'000 Fr., mit denen ich weiter wirtschaften kann. So seine Einschätzung.

Im März 1919 reiste er mit dem 19-jährigen Sohn Joseph via Marseille nach Buenos Aires und weiter nach Ambrosetti. Dort fanden sie eine heruntergekommene Farm vor: Die meisten Fenstergläser des Hauses waren durch Karton oder Blech ersetzt, die Schmiede war halb abgedeckt und – das Schlimmste –, die Kleewiesen waren zerstört. Ausserdem fehlte ein Grossteil sowohl der Weide- wie der Grenzzäune. Pfosten und Drähte waren verschwunden. Vermutlich gestohlen. Theler erklärte sich das Desaster damit, dass der Pächter das Land Subjekten anvertraut hatte, die nur auf Ausbeutung trachteten. Die Vernichtung der Kleeböden war das Resultat der Übernutzung durch übergrosse Vieherden.

Die Vorstellung, die Farm für 30'000 Pesos zu verkaufen, löste sich in Luft auf. In diesem Zustand bekam ich nicht einmal ein Angebot von 25'000 Pesos.

Theler und sein Sohn entschieden sich, das Land wieder selber zu bewirtschaften respektive es zu rekultivieren. Das hiess, dem Pächter die 3000 Pesos vorausbezahlten Zins für drei Jahre zurückzuerstatten. Und darüber hinaus auch den potenziellen Gewinn, so dass sich der Betrag verdoppelte. Und um das Land wieder umzupflügen und neu einzusäen, brauchten sie Zugtiere, Maschinen und Werkzeuge. Die erste Kleeeinsaat, vermischt mit Leinsaat verschlang schon 2300 Pesos. Pferde 1000. Maschinen und Werkzeuge zirka 2500 Pesos. Alles in allem brauchte es 13'000 Pesos. Darin eingerechnet war auch einiges Nutzvieh. So sicherten sie sich über die Milchprodukte von Beginn weg ein kleines Einkommen.

Die 13'000 Pesos und weitere 4000 konnte sich Theler beschaffen, indem er von einem befreundeten Kolonisten eine Hypothek auf sein Land aufnahm. Das zeigte, nebenbei bemerkt, dass man in den zurückliegenden Jahren in Ambrosetti durchaus hatte Geld verdienen können. Die kriegführenden europäischen Staaten waren auf Nahrungsmittellieferungen aus Argentinien angewiesen. Entsprechend hoch waren die Agrarpreise. Im Nachhinein zeigte sich, dass die Thelers einen ungünstigen Zeitpunkt für die Rückwanderung gewählt hatten. Während sie im Wallis nur mässig erfolgreich waren, hätten sie in Argentinien vermutlich erstmals richtig Geld verdient.

Die 4000 Pesos bzw. 8000 Franken schickte er dem Bruder Lukas ins Wallis. Der (und nicht etwa Maria Josepha1) verwaltete seine zwei Liegenschaften in Ausserberg und Naters. Da in der Zwischenzeit der Vater verstorben war, gab’s ein Erbe zu verteilen. Johann Christian erhielt 9000 Franken in bar und zwei Bienenstände im Wert von 4000 Franken. Damit war gut die Hälfte der fälligen Hypothek beisammen, der Rest wurde ihm bis zum Verkauf des Felsheims von Lukas vorgestreckt.

Während der ersten drei Jahre der erneuten Aufbauarbeit in Ambrosetti waren die zwei Männer nicht allein; die knapp 20-jährige Tochter Kresenzia war ihnen nach Argentinien nachgereist. Sie besorgte für Vater und Bruder den Haushalt und dürfte auch ausserhalb des Hauses kräftig Hand angelegt haben. Der landwirtschaftliche Ertrag war noch bescheiden, aber die drei Leinernten und der Verkauf der Milchprodukte brachten immerhin so viel ein, dass sie ihrem Gläubiger die Zinsen bezahlen konnten. In der Schweiz war nach wie vor wirtschaftliche Flaute, so dass es nicht erstaunt, dass zwei Schwiegersöhne sowie Sohn Meinrad wissen wollten, ob es in Argentinien auch für sie Erwerbsmöglichkeiten gab. Die Schwiegersöhne Jakob Nobs2 und Theophil Werlen waren Angestellte der Lötschbergbahn, Meinrad – 24-jährig – hatte an der ETH das Bauingenieur-Studium abgeschlossen. Theler gab abschlägigen Bescheid: Bleibt auf eurem Posten, hier ist nichts für euch. Was den Sohn betraf, so versuchte er sich dann doch weiträumiger klug zu machen. Er wandte sich an den «Argentinischen Volksfreund» in Buenos Aires, die Zeitung für die deutschsprachigen Auswanderer. Die Antwort lautete:

Werther Freund und Mitarbeiter unsrer Zeitung! Wir haben uns sehr bemüht und gesucht eine Stelle für Ihren Herrn Sohn, aber bis jetzt nirgends Passendes gefunden. Es ist sehr schwer für einen jungen Ingenieur Arbeit zu finden in dieser Zeit. Wir kennen einige solcher junger [!] Herren, die sich begnügen müssen angestellt zu werden irgend in einem Geschäft als Buchhalter.

Dass die Redaktion ihn auch als Mitarbeiter ansprach, überrascht, denn von ihm selbst gibt es keine Hinweise auf eine wie auch immer geartete Mitarbeit beim «Volksfreund». Das macht es gleichwohl nicht unwahrscheinlich, denn unter den Schweizer Kolonisten in Ambrosetti dürfte er sich am ehesten zum Berichterstatter geeignet haben. Er schrieb bekanntlich gerne, und chronikalisches Dokumentieren war ihm wichtig.

Weil er weder Meinrad noch den Schwiegersöhnen helfen konnte, war er in Sorge, aber bald schon – wir befinden uns im Jahr 1922 – fesselte die Werbebotschaft in einem vielversprechenden Prospekt seine Aufmerksamkeit: ein Angebot zum Landkauf in einem zu ebendieser Zeit vermessenen Gebiet, dessen Fruchtbarkeit das Land in Ambrosetti den Angaben gemäss weit übertraf. Zum Verkauf stand Urwaldboden mit wertvollem Laubholz. Äusserst humusreich und der regelmässigen Niederschläge wegen Bäche und Quellen in grosser Zahl aufweisend. Er eigne sich, stand da, zum Anbau nahezu aller Kulturpflanzen, von Mate-Sträuchern über Mais, Tabak, Kartoffeln bis zu jeder Art von Gemüse. Gedeihen würden Zitrusfrüchte genauso wie Bananen, Ananas und Trauben. Auch für Viehzucht sei die Gegend vielversprechend.

Wo befand sich dieses gelobte Land? Die Rede war von Puerto Rico in der Provinz Misiones, d.h. von einer subtropischen Gegend knapp tausend Kilometer von Ambrosetti entfernt. Misiones liegt im Nordosten Argentiniens an der Grenze zu Paraguay und Brasilien. Eingegrenzt wird die Provinz von den Flüssen Rio Paraná und Rio Uruguay. (Der erste bildet die Grenze zu Paraguay, der zweite diejenige zur Provinz Corientes.) Geworben wurde ausserdem mit dem Hinweis, es entstünden zurzeit Strassen, und auch den Bau einer Eisenbahnlinie werde in Angriff genommen. Diese solle in allernächster Nähe oberhalb der Iguazú-Fälle von Brasilien her den Paraná überschreiten und durch Paraguay nach Bolivien geführt werden. Um die Agrarprodukte zu verwerten, werde die notwendige Industrie aufgebaut.

Der Prospekt habe auf ihn wie eine Bombe gewirkt, schreibt Theler: Glänzende Aussichten für meinen Sohn Ingenieur Meinrad. Auch verlockende Aussicht für die Schwiegersöhne, die Farmer werden wollen. Nachdem er die Familienangehörigen im Wallis darüber informiert hatte, er werde ein Stück Land erwerben, wenn sich die Angaben im Prospekt bewahrheiteten, begab er sich nach Puerto Rico. Er wolle den Reiselustigen so den Weg bereiten. Damit dem Sohn in der Zwischenzeit in Ambrosetti die Arbeit nicht über den Kopf wuchs, wurde ein Mädchen als Aushilfs-Melkerin eingestellt.

Ausgestattet mit 2000 Pesos begab sich Theler an den Rio Paraná. Dort traf er auf Deutsch-Brasilianer; es waren die seit kurzem angesiedelten ersten Kolonisten. Ihre Aussagen schienen die im Prospekt gemachten Verheissungen zu bestätigen. Der Vergleich zu den langjährigen Erfahrungen in Brasilien liess die Gewährsleute sogar von einer noch glänzenderen Zukunft schwärmen. – Jetzt wurde die zweite Argentinienreise zu dem, was der Zwischentitel ausdrückt: zur zweiten Auswanderung. Nachdem Theler vom Administrator der Kolonie Puerto Rico die Pläne vorgelegt bekommen und dessen Gutachten gehört hatte, zeigte er sich interessiert, in Cuña Pirú zwei an das künftige Dorfzentrum angrenzende Chacras zu erwerben. Das Gelände befindet sich ein paar Dutzend Kilometer westlich vom Hafen Puerto Rico. Dort, erklärte der Administrator Culmey, habe man einen drei Quadratkilometer grossen Stadtplatz (angesiedelt hatte sich da zu dieser Zeit noch niemand) eingemessen. Eine Hektare desselben koste 600, das angrenzende Land (sog. Chacras) 75 und alles übrige Land 45 Pesos. Cuña Pirú habe die bessere Zukunft als Puerto Rico, denn es werde eine selbständige Gemeinde sein, liege näher an der Hauptstadt Posadas und habe in 12 bis 15 km Entfernung einen Zugang zum Hafen am Rio Paraná. Ein Grossteil des Landes sei schon an Leute verkauft, die noch in Brasilien lebten, aber innerhalb eines Jahres oder spätestens in zwei Jahren sich da ansiedeln würden.

Theler ritt unverzüglich dorthin, wo er mit dem Landvermesser Krumkamp den Kauf abwickeln wollte. Der sollte ihm nun ein gutes Stück Land anweisen. Was er vorgelegt bekam, gefiel ihm, ja, der Administrator hatte zuvor gar die Möglichkeit angedeutet, den jungen ingeniero (Thelers Sohn Meinrad) zu beschäftigen. Der enthusiastische Schweizer kaufte nicht nur zwei Chacras, sondern sofort auch Werkzeug für die Waldrodung. Kost und Logis bekam er beim Landvermesser. Theler hatte nicht die Absicht, nach Ambrosetti zurückzufahren, um mit Joseph über die unmittelbare Zukunft zu reden und sich mit der Familie brieflich über die nahe Zukunft auszutauschen. Unmittelbar nach dem Erwerb des Bodens schrieb er zwei Briefe, den einen nach Ambrosetti mit dem Befehl [!] an die Tochter, sie solle herkommen, und an den Sohn, er solle fürs Melken und die Versorgung des Viehs eine Familie einstellen, so dass er sich selber ganz dem Ackerbau widmen könne. Den andern ins Wallis. Den genauen Inhalt kenne ich nicht, aber darin dürfte er die Frau, die Kinder sowie die Schwiegersöhne über den Kauf des Landes informiert und sie aufgefordert haben, schnellstmöglich nach Argentinien zu kommen.

Unbeirrt wie üblich machte er sich an die Arbeit. Er fand eine Wasserquelle in nächster Nähe der Stelle, die ihm für den Hausbau geeignet schien. Schon fast übermütig begann er mit Buschsichel, Machete und Axt zu roden. Mit beiden Händen habe er abwechslungsweise mit dem einen oder anderen Arbeitsgerät zugeschlagen. Als Kresenzia eintraf, seien bereits drei Hektaren Wald gelichtet gewesen. Eine Hilfe war sie ihm nur während kurzer Zeit, denn schon am zweiten Tag nach ihrer Ankunft sprach Krumkamp mit dem Heiratsantrag bei ihm vor, und zwei Monate später fand die Trauung zwischen Kresenzia und dem Landvermesser statt. Es war die erste Hochzeit in Cuña Pirú. Bei dieser Gelegenheit war wieder einmal Schreinerhandwerk gefragt. Theler verfertigte einen Kirchenstuhl eigens für das Brautpaar, welcher auch für die folgenden Brautleute Verwendung fand und in der Zwischenzeit als Beichtstuhl diente.

Darüber, warum Kresenzia kaum 48 Stunden nach ihrer Ankunft der Heirat mit dem Landvermesser zustimmte, kann man nur Vermutungen anstellen. Aber es ist kaum weit hergeholt, wenn man sagt, sie habe – Sympathien für Krumkamp vorausgesetzt – die einzige Chance genutzt, um der bevorstehenden Arbeitsbelastung zu entgehen. Angesichts des Arbeitseifers ihres Vaters wusste sie, was auf sie wartete.

Urwald roden, Portreros und Pflanzungen anlegen

So einfach, wie oben dargestellt, kam der Rodungskolonist Theler nicht voran. In einem Nachtrag zu den «Lebens Erinnerungen» beschreibt er die Urbarmachung genauer, und zwar unter dem Stichwort «Für Neuansiedler im Urwald von Misiones – Plauderei». Die Passage soll ohne Kürzungen und nur mit wenigen orthografischen und grammatischen Anpassungen wiedergegeben werden.

Mitten im Urwald vom Paranastrom, 40 km einwärts, wo sonst keine Strassen vorhanden waren als Pikaden (Fusswege), durch die man kaum im Schritt reiten konnte auf einem Maulesel, welche durch die Vermessungsarbeiter notdürftig entstanden sind, kaufte ich mein Land. Der Wald ist besät mit grossen Riesenstämmen wie Zedern, Schwarzherz (Catschuwira), Anschik, Rabo, Mariaprella, Buchen, Ganella, weisse, rote und gelbe Isenzio, Loro und noch viele andere wertvolle Hölzer, deren Namen mir nicht mehr einfallen. Nebst diesen gibt’s auch sehr viel minderwertiges Holz und Gestrüpp, das nur als Brennholz Verwendung findet. Die Bäume sind meist sehr hoch und mit der Krone weit oben. Dafür findet das lichte Unterholz und Gestrüpp am Boden Platz, sich zu entwickeln, was fast undurchdringlich ist ohne Mantschetti (Messer) in der Hand, mit dem man sich den Zugang erzwingt.

Bei diesem Anblick wusste ich tatsächlich nicht, wie das anfangen, um solche Rodung vorzunehmen. Weil aber vorne beim Hafen Puerto Rico einige schöne Mais- und Marjocafelder standen, die erst ein Jahr und noch weniger als ein Jahr abgeholzt worden waren, dachte ich: Das kann auch hier geschehen. Um in Erfahrung zu bringen, wie die andern es machen, stellte ich 2 Arbeiter an für den ersten Tag, Arbeiter, die bei der Vermessung waren, so richtige Waldmenschen (Paraguayos). Diese machten nun recht vor, wie man das grosse Buschmesser gebraucht und die Buschsichel, also 2 Instrumente, die ich früher nie in der Hand hatte (ich hatte bloss Axt und Säge gebraucht im Wald), die ich in meinem Übermut glaubte fachlich zu handhaben, aber o weh, diese Waldmenschen machten mich erbärmlich zuschanden, denn ich klopfte viel zu lange und zu planlos an den Baumstämmen herum, bis selbe fielen. 3 bis 4 Bäume fielen einem dieser Waldmenschen, bevor einer der meinen fiel. Warum? Ich war eben noch nie ein Waldmensch, liess mir aber gründlich ihre Kniffe vorzeigen und mich beraten.

Anfangs wird das Buschmesser oder die Buschsichel gebraucht, mit welchem Werkzeug der Boden gründlich abrasiert wird mit allem, was grün im Boden steckt. Dann kommt die Axt und haut zuerst die kleinen Stämme nieder und zuletzt die Riesen, zirka 1 m über dem Boden ab.

Der Mann stellt sich an die Seite vor den Baum, [den er] fällen will, und haut eine Klaffe zirka in die Mitte des Stamms (Pfeifenschnitt) über dem Stock ebenweg, um so wenig wie möglich vergebene Streiche zu hauen. Dann geht er auf die andere Seite und haut in selber Höhe ebenfalls so einen Pfeifenschnitt, bis der Baum sich zu neigen anschickt, und im letzten Moment macht der geübte Holzhacker noch einige Kniffstreiche, die jeder sich aneignen kann, wenn er denkt, was er will, um den Baum mehr links oder mehr rechts zu Fall zu bringen, bei dem fast Wunder geschehen, weil der Baum eigentlich nicht dahin fällt, wo sein anfängliches Übergewicht war, sondern dahin, wo die letzten Kniffstreiche ihm den Weg zeigen. Wenn die grossen Stämme am Boden liegen, haut man die Äste so nahe als möglich am Stamm ab und zerkleinert noch die Äste, damit das Ganze so schnell wie möglich trocknet an der Sonne innert einem oder eineinhalb Monat, um dann mit günstigem Wind Feuer anzulegen.

Im Laufe des Tages wurde ich mit dem Buschmesser und mit der Buschsichel so vertraut, dass ich es wagte, von nun an ganz allein zu hantieren, bis ich innert einem Monat drei Hektaren am Boden liegen hatte. 2 Wochen später wurde jenes Stück angezündet und gründlich verbrannt. Schon am folgenden Tag begann man Mais zu pflanzen, was geschehen ist mangels eines Pflanzapparats durch einen spitzen Stock, mit dem man ein Loch in die Erde schlug und 2 bis 4 Maiskörner in das Loch warf und mit dem gleichen Stock durch einen Nebenschlag den Samen zudeckt. Zwischen den Baumstämmen und den herumliegenden Ästen steckt man zirka von Meter zu Meter Distanz die Pflanzen. Diese primitive Pflanzart hatte sich gut bewährt, denn es gab eine gute Maisernte.

Während diesem ersten Monat marschierte ich zirka 4 Klm. von meiner Herberge, wo ich in Pension war, bis auf meine Arbeitsstätte durch eine schmale Pikade durch den dichten Laubwald (denn hier gibt’s nur Laubholz). Bei diesem Gang und während der Arbeit war ich keinen Augenblick ohne eine gewisse ängstliche Sorge, vor einer Schlange, [einem] Tiger oder sogar nackten Indianern gegenüber zu stehen. Stets hatte ich das offene Manschetti bei der Hand. Glücklicherweise ist mir nichts passiert, ausgenommen eine Schürfung am Kopf trug ich einige Tage, weil ein dürrer Ast vom Baum herunterfiel, an dem ich klopfte, und mich zu Boden warf, unter dessen Gewicht ich leicht [..] gedrückt geblieben wäre, wenn ich direkt getroffen anplatz [statt] nur gestreift wurde. Von da an untersuchte ich die angefaulten Bäume besser.

Wenn nicht der grosse Optimismus mich gehalten hätte, so wäre ich schon längst davongelaufen, denn die ungeheure Qual der Albargui (Steckmücken), die ungewohnte Hitze, die primitive Lebenshaltung und die Schwere der Arbeit wären denn wahrhaftig Gründe genug gewesen, um davonzulaufen. Aber ich hatte eben gerodetes Land gesehen, schöne Pflanzungen, die mir den Mut und [die] Überzeugung gaben, dass es ebenso möglich ist, hier im Innern des Urwalds solche Pflanzungen hervorzuzaubern wie vorne am Hafen, denn der Boden scheint hier noch geeigneter und schöner zu sein. Mit der Voraussetzung, dass man beharrlich am Platz bleiben muss, so dass sicher nach einem Jahr solcher Ausdauer für eine Familie die Lebensexistenz gesichert ist, wenn nicht ausserordentliche Umstände es verunmöglichen. So kam es wirklich gut, und ich habe mich nicht geirrt. Will hier dem neuen Ansiedler noch weiter erzählen. Später liess ich den Wald von Einheimischen schlagen pr. Akkord und Kubtar [Kubatur], denn es ist nicht für jedermann, den Urwald mit seinen vielen Tücken zu bemeistern. Da sind denn die Einheimischen, nackte und halbnackte Urwaldbewohner, uns Europäern, namentlich den Schweizern, ganz überlegen und machen die Arbeit verhältnismässig billig.

Unterdessen waren einige Briefe hin- und hergegangen. Die Pläne des Vaters stiessen bei Meinrad und beiden Schwiegersöhnen auf Zustimmung, und nachdem einige Fragen beantwortet waren, kam die briefliche Botschaft: Wir kommen und treffen alle Vorbereitungen zum Abmarsch. Kauf uns Land!

Dass wir nicht erfahren, wie Maria Josepha regierte, überrascht nicht; sie dürfte sich ein weiteres Mal gezwungen gesehen haben, sich den Anordnungen ihres Mannes zu fügen. Den einzigen Hinweis zu ihr findet sich einige Textstellen später: Mama schickte sich drein. [!]

Unmittelbar nach der Auswanderungs-Entscheidung des Sohnes und der Schwiegersöhne kaufte Theler je ein Los Land für Jakob Nobs und Theophil Werlen und wies den Bruder Lukas an, das Haus Felsheim in Naters zu verkaufen. Mit dem Erlös bezahlte dieser die Schulden und überwies den Rest nach Argentinien. So sei er, fasst Theler zusammen, in allen Zeiten und Verlegenheiten wie ein Wunder aus dick und dünn gekommen*, ohne mit den Betreibungsämtern bekannt zu werden.* Als Besitz im Wallis blieb ihnen das Gasthaus im Kleeboden.

Weniger als drei Monate nach dem Landerwerb traf als erste Gruppe Thelers Frau mit Meinrad, Anna, Lucia und Isabel in Cuña Pirú ein. Den zwei jüngeren Töchtern, der 16-jährige Anna und der 13-jährige Lucia, habe die neue Umgebung gefallen, und sie hätten sich entsprechend gefreut. Die übrigen Familienmitglieder waren enttäuscht, ja empört, als sie sich plötzlich inmitten eines noch kaum gerodeten Urwalds wiederfanden. Bis man den Urwaldboden produktiv gemacht habe, sei eine solche Reaktion verständlich, schreibt Theler. Weiter äussert er sich nicht zum Konflikt. Einen solchen gab es auch gleich mit dem Administrator Calmey; zwischen ihm und dem jungen Schweizer ingeniero kam es zu Meinungsverschiedenheiten. Meinrad war stolz auf sein an der ETH erworbenes Wissen, äusserte also eigene Ansichten zum einen oder anderen Sachverhalt. Der Administrator meinte, der junge Schweizer solle ihm nichts vormachen – und schnitt den Faden ab. Zu Anstellungsverhandlungen kam es nicht. Der junge Mann blieb denn auch nur für kurze Zeit in Misiones, dann half er seinem Bruder auf der Farm in Ambrosetti, bevor er bei einer Baufirma in Buenos Aires Arbeit fand. Hier machte er mit dem Aufstieg zum Hauptingenieur und schliesslich zum Direktor Karriere. Jedenfalls erachtete es sein Vater als ein Glück, dass aus der Anstellung bei Calmey nichts geworden war.

Zurück zur Anfangszeit in Cuña Pirú. Wenig später (im Herbst 1922) traf auch die zweite Reisegruppe ein. Zu ihr gehörten die älteste Tochter Regina (33-jährig) mit Ehemann Nobs und den Kindern sowie Ephrosina (22-jährig) mit Ehemann Werlen. Auch Hans, Maria und Katharina reisten mit der 2. Gruppe. Einzig Mathilda und Veronika blieben in der Schweiz. Mathilde, später verheiratet mit einem Mann namens Stucki, führte nunmehr als Pächterin das Gasthaus in Ausserberg.3 Die Reaktion der Nachzügler war im Allgemeinen positiv, vermutlich weil die erste Maisernte eingebracht wurde und bereits einige Pflanzungen angelegt waren. Jedenfalls habe das alle ermutigt, mit Ernsthaftigkeit an die Arbeit zu gehen. Abgesehen von den landwirtschaftlichen Betrieben, die jede Familie für sich führen sollte, wollte man gemeinsam eine Holzfirma gründen. Da Theler inzwischen ein weiteres Stück Boden gekauft hatte, auf dem es einen Wasserfall gab, bestand die Absicht, diesen für den Betrieb einer Sägemühle zu nutzen. Im Gespräch einigten sich Johann Theler, Sohn Meinrad und die Schwiegersöhne Krumkamp, Nobs und Werlen darauf, unter dem Namen «Theler & Co» als Basis für den Holzhandel eine Sägerei zu betreiben. Die Abmachungen in einen Vertrag fliessen zu lassen, war Krumkamps Aufgabe. In der Zwischenzeit war er, zum Administrator aufgestiegen, an einen neuen Ort versetzt worden. Dort bereitete er einen Vertragsentwurf vor und brachte ihn zur Unterschrift nach Cuña Pirú. Meinrad glaubte darin Ungereimtheiten zu entdecken – Theler schreibt von einem Hintertürchen –; er meinte, man solle die Hände davon lassen. Die Firmengründung war damit vom Tisch, und Theler musste die Gattersäge verkaufen, die er schon im Voraus angeschafft und im Hafen von Puerto Rico zwischengelagert hatte.

hintere Reihe: Jakob Nobs, Maria Josepha, Johann Christian; 2. Reihe: Luzia, Isabella, Regina, Kresenzia; 3. Reihe: Euphrosina, Juan Nobs, Anna, Katharina, Karl Krumkamp; vorne: Andrea Krumkamp, Alberto Nobs.
hintere Reihe: Jakob Nobs, Maria Josepha, Johann Christian; 2. Reihe: Luzia, Isabella, Regina, Kresenzia; 3. Reihe: Euphrosina, Juan Nobs, Anna, Katharina, Karl Krumkamp; vorne: Andrea Krumkamp, Alberto Nobs.

Dieses und die zwei weiteren Bilder wurden mir zur Verfügung gestellt von Patrik & Lucy Brunner aus Baar. Sie haben Verwandte in Misiones.

Neben Urwaldrodungen und dem Anlegen der Pflanzungen und Weideland4 waren Wohnhäuser und eine Kapelle zu bauen. Im Unterschied zu damals, als der jugendliche Johann Christian gemeinsam mit seinem Freund Severin in Ausserberg eine Spaltsäge gebaut und damit erste Bretter geschnitten hatte, überliess der inzwischen 57-Jährige diese Arbeit fremden Spaltsagern. Einen Teil der Bretter bezog er aus Puerto Rico. Da Rohholz im Überfluss vorhanden war, errichteten sie in Misiones keine Rasenziegel-Hütten wie seinerzeit in Ambrosetti, sondern feste Holzhäuser.

Den Bau der Kapelle beschreibt Theler ausführlich. Für ihn und die erweiterte Familie waren religiöse Zeremonien und Riten wie Gottesdienst und fromme Übungen ein zentrales Anliegen. Schon nach wenigen Tagen sei der Bretterschuppen, der die Kapelle sein sollte, im Rohbau fertig gewesen. Das Holz für Pfosten Balken und Dachlatten schlugen und zimmerten sie selber. Der Boden war festgestampfte Erde. Alle Sonn- und Feiertage machten sie hier Andachtsübungen, und monatlich einmal ritt ein Pater von Puerto Rico her zu ihnen, um zwei bis drei Tage hintereinander Messen zu lesen. Den Raum nutzten sie während der folgenden zwölf Jahre auch für den Schulunterricht.

Cuña-Pirú heute, also im Jahr 2020? Das ursprünglich als Stadtplatz bezeichnete Zentrum von Cuña-Pirú scheint nie wie ursprünglich geplant überbaut worden zu sein. Wer heute Cuña-Pirú auf Google Maps sucht, findet einen Ort dieses Namens in der Nähe des Rio Paraná. Ein dörfliches oder gar kleinstädtisches Zentrum existiert offensichtlich nicht. Es ist eine landwirtschaftlich genutzte Streusiedlung am gleichnamigen Fluss und an der Routa Provincial 7. Von hier zweigt die Avenida de los Immigrantes nach Norden ab; sie führt vorbei u.a. an der Igelsia Santa Cecilia. Auch rings um die Kirche erkennt man keine Häuser. Zehn Kilometer weiter nördlich liegt die Kleinstadt Ruiz de Montoya. Der Ort ist in den letzten zehn Jahren von 3500 auf fast 5000 Einwohnern gewachsen, und zwar wegen des Cuchilla Line Instituts, eines Gymnasiums, dessen Qualität in der Provinz Misiones als einzigartig gilt. Wie sehr Ruiz de Montoya und die Gegend überhaupt von europäischen Einwanderern geprägt ist, erkennt man am Namen des gegenwärtigen Stadtpräsidenten: Daniel Schweri.

Auf der Routa Provincial 7 erreicht man von Cuña-Pirú aus in westlicher Richtung nach gut 20 km die Kleinstadt Jardin America, die, obwohl erst 1946 gegründet, mit knapp 20'000 Einwohnern die meisten Einwohner im Departement San Ignacio hat.

Wie viel der Vater sich selbst und seinen Kindern abverlangte, nahm Hans, einer der Söhne, mit Bewunderung, aber auch mit Befremden zur Kenntnis: Mit der Breitaxt spaltete er das schwere Schindelholz, ohne von seiner Arbeit aufzusehen oder sich eine Verschnaufpause zu gönnen ... stundenlang, tagelang, bis die 1000 Schindeln bereitstanden, um das weit ausragende Dach zu decken. – Derweilen pflanzten meine Schwestern Mais und Maniok zwischen den verkohlten Stämmen des abgebrannten Urwaldes und schützten den kleinen Gemüsegarten meiner Mutter vor den gefrässigen Ameisen.5 Auch im fortgeschrittenen Alter, so scheint es, arbeitete Johann Christian Theler wie ein Berserker – und trieb die ganze Familie zu ähnlichen Leistungen an.

Hans Theler hatte im Sommer 1922 im Kollegium Maria Hilf in Schwyz die Maturaprüfungen abgelegt. Weil er sich als junger Rebell gebärdet hatte und sich lieber beim Billardspiel in Wirtschaften als in der Schule aufhielt, veranlasste ein Onkel den Schulwechsel vom Kollegium Brig in die Innerschweiz. (Der Vater befand sich zu dieser Zeit bereits wieder in Argentinien.) Nach der Matura reiste Hans mit der Familie nach Cuña Pirú. Dort half er vorerst dem Schwager Krumkamp bei Vermessungsarbeiten am Rio Paraná – wo anschliessend für die Kolonisten eine Verladestation gebaut wurde –, verbrachte dann einige Woche bei den Brüdern Joseph und Meinrad in Ambrosetti und kehrte im Herbst 1923 in die Schweiz zurück, um an der Universität Zürich Rechts- und Wirtschaftswissenschaft zu studieren Das Reisegeld für ihn konnte der Vater übrigens nicht aufbringen. Deshalb reiste Hans über Rafaela, wo ihm ein Freund des Vaters 300 Pesos borgte.

Nicht alle fanden sich als Farmer gleichermassen zurecht. Über ... Nobs schreibt der Schwiegervater, er sei ein mustergültiger Landwirt in Viehzucht, Milchwirtschaft und Bienenzucht geworden. Theophil Werlen dagegen, heisst es, habe sein Land verkauft und von Schwager Krumkamp dessen Chacra6 und Magazin im Dorf gekauft. (Wie er für die Familie fortan den Lebensunterhalt verdiente, erfahren wir nicht.) Krumkamp seinerseits kehrte mit Kresenzia nach Puerto Rico zurück, wo sie eine eigene Pension führten.7 Theler, seine Frau und die fünf Töchter Maria, Anna, Katharina, Lucia und Isabel blieben auf ihrer Farm. Sie betrieben auch Viehzucht, Milchwirtschaft und Schweinemast, im Zentrum stand jedoch der Jerba-Anbau. Die Pflanzung umfasste 12'000 Jerba-Sträucher. Der Hauptgrund, warum Argentinien damals Rodungs-Kolonisten an den Rio Paraná holte, war ja die Förderung des Jerba Mate-Anbaus.

Mate-Tee ist ein Aufgussgetränk aus den zerkleinerten oder gemahlenen Blättern des Jerba-Strauchs. Verbreitet ist er fast ausschliesslich in Südamerika, insbesondere in Paraguay, Uruguay und Argentinien. In diesen Ländern trinken die meisten Menschen regelmässig Mate. In Uruguay beispielsweise tragen fast alle Leute, wo sie sich auch immer aufhalten, die traditionelle Kalebasse mit Bombilla (Trinkröhrchen) bei sich. Regelmässig giessen sie aus den mitgeführten Thermosbehältern heisses Wasser nach.

Der Genuss von Mate geht zurück auf südamerikanischen Ureinwohner, insbesondere auf die Guarani. Ausserhalb Südamerikas hat sich das Getränk nie durchgesetzt, so dass der Anbau bis heute fast ausschliesslich dem Eigengebrauch dient.

Die geernteten Blätter werden während eines Monats bei einer Temperatur um die 50° C fermentiert, daraufhin kurz auf 400° C erhitzt. Auf diese Weise wird der Wassergehalt auf 25 % reduziert. Nach einer weiteren Trocknungsphase werden die Blätter zerkleinert oder gemahlen und zum Verkauf verpackt. (Quelle: Wikipedia & eigene Erkenntnisse.)

Johann Christian Theler 1924 beim Giessen der jungen Yerba-Pflanzen.
Johann Christian Theler 1924 beim Giessen der jungen Yerba-Pflanzen.

In Cuña Pirú war Johann Christian Theler nicht nur als Rodungskolonist Pionier, sondern auch bezüglich der Jerba-Kulturen. In der Rückschau bezeichnet er sich selber als Versuchskaninchen. Er und seine Töchter entwickelten die Verfahrensschritte von Grund auf, kauften die notwendigen Gerätschaften oder stellten sie selber her. Schliesslich veredelten sie die Jerba bis zum fertigen Gebrauch.

Wie aufwändig es war, aus Urwaldboden ertragreiches Kulturland zu machen, schildert Theler am Beispiel der Gewinnung von Weideland: Dies war in den ersten Jahren schwierig, und wie ging’s auch voran mit diesem Problem? Herr Administrator Peder[..] Rauber holte die ersten Gramopflänzchen aus Hohenann Paraguay, pflanzte selbe sorgfältig. Ein Jahr später teilte Herr Rauber mit mir die angegangenen Pflänzchen, indem er die Gramoranken mit der Schere abschnitt und einen Sack vollmachte. Diesen Sack voll Ranken misshandelte ein unzuverlässiger Knecht auf dem 40 km langen Weg unter brennender Sonne derart, dass ich nur höchstens 20 – 30 Pflanzen davon ausbringen konnte. Innert einem Jahr krochen diese wenigen Pflänzchen weiter, so dass ich auch von diesen Ranken mit der Schere abschneiden und weiterverpflanzen konnte. Wieder ein Jahr verstrich, und die Gramopflanzen waren auch schon so kräftig, dass ich zum Weiterpflanzen die Ranken mit der Wurzel weghackte und so weiterpflanzte, was dann selbstverständlich zum Weiterwachsen mehr als doppelte Zeit gewann. Endlich, nach 3 Jahren, hatten wir Gramo8 (Weideland). Von da an konnten wir ohne Sorge mit der B[..]utzhacke den Gramo mit der Wurzel aus dem Boden hacken und büschelweise weiterpflanzen, so zirka von Meter zu Meter Distanz. Mit solchen Pflänzchen und solcher Distanz ist der Boden ziemlich zugedeckt. Schon im zweiten Jahr habe man die so gewonnenen Portreros abweiden können. Innerhalb von neun Jahren, blickt er stolz zurück, hätten darauf 52 Stück Rind- und Rossviecher geweidet.


  1. Damals scheint man zumindest im Oberwallis den Frauen keine finanziellen Kompetenzen übertragen zu haben. ↩︎

  2. Ernst Nobs, der Bruder des Schwiegersohn Nobs, wurde etwa 20 Jahre später (1943) zum ersten SP-Bundesrat der Schweiz und blieb bis 1951 (als Finanzminister) im Amt. ↩︎

  3. Wie weiter oben in den Ausführungen zum Gasthaus dargelegt, war ihre Schwester Maria vermutlich ihre Nachfolgerin als Pächterin. Sie muss demnach aus Cuña Pirú wieder in die Schweiz zurückgekehrt sein. Anscheinend haben sie und ihre Schwester zwei Brüder geheiratet, denn auch Marias Mann hiess Stucki. ↩︎

  4. Genaueres darüber folgt weiter unten. ↩︎

  5. In: „Erinnerungen" von Hans Theler, S.44. (Wie gravierend die Ameisenplage sein kann, erfährt man auch aus anderen Berichten über die Gegend.) ↩︎

  6. Vermutlich war es eine Chacra auf dem sog. Stadtplatz, d.h. nicht eine Fläche, die landwirtschaftlich nutzen wollte. ↩︎

  7. Klaus Anderegg, der in Argentinien über Walliser Auswanderer forschte, traf in den 1980er-Jahren in der Pension in Puerto Rico noch auf die hochbetagte Kresenzia Krumkamp. [bei Klaus genauer abklären] ↩︎

  8. Theler benutzt die Ausdrücke Gramo und Portrero zur Bezeichnung von Weideland, die Komposita Gramopflanzen bzw*. -ranken hingegen* für die Einzelpflanzen, sozusagen für die Setz- oder Stecklinge. In dieser Form finden sich die Ausdrücke in Spanisch-Wörterbüchern nicht. Und was das Wort *Portrero* angeht, so bezeichnet er damit an anderen Stellen Weidezäune oder Teile davon. ↩︎